Das Wesen des Labradors

Christina Huber

Der Labrador ist ein von Grund auf freundlicher Hund. Aggressivität oder Angst gegenüber Menschen sind hier nicht zu finden, weshalb er sich sehr gut als Familienhund und überhaupt nicht als Wachhund eignet.

Vom Wesen her ist der Labrador ein freundlicher Hund

Der Labrador Retriever ist vom Wesen her ein sehr menschenbezogener Hund. Er geht auch auf Fremde mit viel Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit zu. Generell ist der Labi ein sehr neugieriges Tier, das seine Umwelt genauestens mit Augen, Nase, Zunge und Pfoten erkundet. Selbst Kinder, die dem ruhenden Hund zu nahe kommen oder ihm ungewollt sogar einmal Schmerzen zufügen, nimmt diese Hunderasse mit viel Geduld hin. Obwohl er mit einer Größe von bis zu 57 Zentimetern alles andere als ein kleiner Hund ist, kann man den Labrador dadurch auch bedenkenlos in einem Haushalt mit Kleinkindern halten (dennoch gilt: Kleinkinder und Babys sollte man nie unbeaufsichtigt mit einem Hund lassen). Vom Wesen her ist der Labi ein Menschenfreund. Das hat allerdings auch seinen Preis, der Labrador hängt an seinen Menschen. Und verkraftet das Alleinsein meist nicht so gut (siehe auch Berufstätigkeit und Hund).

Geduld und Ausgeglichenheit beim Labrador

Die Geduld und Ausgeglichenheit des Labradors kommt vermutlich daher, dass er über viele Jahre hinweg vorwiegend zur Jagd genutzt wurde. Dass der Hund still neben seinem Herrchen liegen konnte, bis es Wild aufzustöbern oder zu apportieren galt, war eine der Grundvoraussetzungen für seinen erfolgreichen Einsatz. Ein unruhiger Hund würde das Wild verjagen, ehe es geschossen ist, oder die Beute selbst fressen, statt sie dem Jäger zu bringen. Mit langen Wartezeiten kommt der Labrador also durchaus klar (Herkunft und Geschichte Labrador). Dennoch: Der Labrador braucht auch einen Ausgleich.

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Seine Liebe zum Wasser war beim Apportieren ebenfalls sehr nützlich. Noch heute gehören diese beiden Fertigkeiten zu den wichtigsten charakteristischen Merkmalen des Labradors.

Ruhig aber fordernd

Obwohl der Labrador ein sehr ruhiges Tier ist, braucht er viel Beschäftigung. Gerade zum Ausgleich zu längeren Wartezeiten. Es ist also nicht damit getan, hin und wieder mit ihm eine Runde um den Block zu gehen. Von seinem Wesen her ist er auch nicht zufrieden einfach in den Garten abgeschoben zu werden. Er braucht auch Kopfarbeit.

Labrador Retriever beim Spielen.

Lange Spaziergänge mit Renn- und Badephasen, Apportierspiele, aber auch Intelligenzspiele sind goldrichtig, um den Labrador zu beschäftigen und Langeweile zu vertreiben. Er wird dadurch aufmerksamer, anhänglicher und ausgeglichener – wichtige Faktoren für ein gesundes Tier. Viele Spiele fordern dazu auch die Bindung.

Darüber hinaus ist ein Labrador mit dem will to please ausgestattet. Das bedeutet, dass er ein sehr großes Bedürfnis hat, den Menschen zu gefallen. Er reagiert deshalb besonders schnell und lässt sich leicht Befehle beibringen. Auch bei Anfängern ist er wegen seines großen Gehorsams und seinem leichten Lernen sehr beliebt, da er so auch ohne große Erfahrung mit Hunden leicht unter Kontrolle zu bringen ist. Seine Erziehung ist, trotz seines milden Wesens, aber kein Selbstläufer.

Gehört Zerstörungswut beim Labrador auch dazu?

So ruhig der Labrador sein kann, so kann er auch zerstörerische Züge an den Tag legen. Dann nämlich, wenn er permanent unterfordert und damit gelangweilt ist. Dann gehört es zum Wesen des Labi sich selbst zu beschäftigen und begnügt sich dabei nicht immer mit dem ihm zugedachten Spielzeug. Er ist nun mal, das gehört dazu, intelligent genug, sich selbst Spielzeug zu schaffen.

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Wer also genug Zeit hat, wird die Zerstörungswut nicht kennen lernen. Wer aber denkt, er hat einen pflegeleichten Hund, den man einfach so ins zweite Glied verbannen darf, kann sein blaues Wunder erleben. Wobei der Labrador seine Zerstörungswut meist nur bei permanenter Unterforderung und Langweile an den Tag legt, haben Herrchen und/oder Frauchen mal ein oder zwei Tage wenig Zeit, verkraftet der Labi das anstandslos, Genügsamkeit gehört schließlich auch zu seinen wesentlichen Merkmalen. Aber wehe, aus zwei, drei Tagen werden zwei, drei Wochen …

Christina Huber