Geschichte und Herkunft des Labradors

Christina Huber

Die Geschichte und Herkunft des Labrador Retriever ist gut dokumentiert. Ursprünglich kam er aus Kanada und wurde als Jagdgehilfe gezüchtet, heute überzeugt er auch als Familienhund. Verwandt ist der Labrador unter anderem auch mit dem Neufundländer.

Vom Wolf zum Labrador Retriever – Geschichte und Herkunft

Eigentlich könnte man die Geschichte des Labradors ganz einfach erklären: Über viele Ecken stammt er vom Wolf ab, so wie eigentlich jeder Hund. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, denn im Laufe der Evolution hat es vom Wolf ja extreme Veränderungen gegeben, die vom Rehpinscher im Zwergenformat bis zum ponygroßen irischen Wolfshund reichen. Deshalb lohnt es sich, einmal einen genaueren Blick auf den Labrador und seine Familie zu werfen. Und seine Herkunft näher zu beleuchten.

Ursprünglich kam der Labrador aus Kanada

Ursprünglich stammt der Labrador Retriever aus Kanada, genauer gesagt von Neufundland, eine Halbinsel im Nordosten des Landes. Da Kanada früher eine rein britische Kolonie war und noch heute zum britischen Commonwealth gehört, gilt er als britische Hunderasse, obwohl er nicht von der Insel jenseits des Ärmelkanals entstammt. Die Halbinsel Labrador gehört teilweise zu Quebec und teilweise zu Neufundland.

Der Labrador ist also eng verwandt mit dem Neufundländer, auch wenn dieser noch größer, kräftiger und haariger ist.

Entdeckt wurde die 1,5 Millionen Quadratmeter große Halbinsel im heutigen Kanada im Jahr 1495. Damals gab es hier Hunde und Indianer, beide waren schon Jahrtausende zuvor hierher eingewandert. Die Hunde lebten also schon hier, ganz anders als die Mustangs, die durch spanische, französische und englische Entdecker erst nach Amerika gebracht worden war.

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Wann genau die Vorfahren von Neufundländer und Labrador nach Amerika einwanderten ist aber nicht geklärt. Es gibt verschiedene Theorien.

Labrador und Neufundländer teilen ihre Geschichte

Anfänglich gab es auf der Labrador-Halbinsel nur den klassischen Neufundländer. Erst im Jahr 1814 unterschied man zum ersten Mal offiziell zwischen dem Neufundländer und dem wesentlich schlankeren und kurzfelligen Labradorhund. Kanadische Fischer nutzten den Vorfahren des heutigen Labradors schon damals gerne zur Jagd, oder um Fischernetze aus dem Meer zu holen. Der Labrador ist nämlich alles andere als wasserscheu. Das freundliche Tier gefiel auch den englischen Besatzern. Sie nahmen den Hund mit nach Großbritannien und begannen, ihn gezielt zu züchten (auch deshalb gilt er als britische Hunderasse).

Im Jahr 1870 nannte man den – jetzt deutlich vom Neufundländer zu unterscheidenden – Hund zum ersten Mal Labrador Retriever. Zuvor war er als St. John’s Dog bekannt gewesen.

Der erste Namensbestandteil ist ein Zeichen für die Herkunft des Hundes, der zweite steht für seine Fähigkeit, Gegenstände bzw. Jagdbeute wie geschossenes Wild apportieren zu können.

Was bedeutet Retriever?

Der bekannteste Labrador-Züchter

Der bekannteste Züchter für Labradorhunde ist der Earl of Malmesbury, der von 1778 bis 1841 lebte. Über ihn lernte auch der Adel das wasserfreudige Jagdtier kennen. Da die Jagd zu den wichtigsten Freizeitbeschäftigungen der britischen Gesellschaft gehörte, begann man schon bald damit, ihn speziell auf diese Tätigkeiten hin zu züchten. Aus nicht bekannten Gründen – möglicherweise eine Überzüchtung oder eine Seuche – wäre der Labrador im Jahr 1870 beinahe ausgestorben. Nur wenige Tiere überlebten, unter anderem der 1885 geborene Avon. Man geht davon aus, dass alle heute lebenden Labradore auf diesen einen Hund zurückgehen. Wenn Dir bei Spaziergängen ein anderer Labrador begegnet, dann sind Ihre Hunde also vermutlich irgendwie miteinander verwandt. Eben über Avon, den Ururur-Großvater aller heutigen Labrador Retriever. Buccleuch Avon hatte eine schwarze Fellfarbe, so wie der ursprüngliche Labrador immer die Fellfarbe schwarz hatte.

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Der erste gelbe Labrador war dann wohl Ben of Hyde. Dieser wurde1899 geboren und starb 1910. Vielleicht war er nicht der erste Labrador mit dieser hellen Fellfarbe, er war aber zumindest der erste registrierte.

Anerkennung als eigenständige Hunderasse

Doch es dauerte noch einige Jahre, bis man den Labrador Retriever als eigenständige Hunderasse anerkannte. Erst im Juli 1903 wurde der Labrador zum ersten Mal für Ausstellungen zugelassen, wodurch er eine unglaubliche Popularität erhielt. Später züchtete man aus dem Labrador zwei Ausstellungslinien: Eine für die Show mit einer kompakten Figur und eine für die Arbeit mit einem schlankeren und leichteren Tier.

In Großbritannien, den USA und in Deutschland gehört der Labrador Retriever heute zu den fünf beliebtesten Hunderassen. Er spielte in diversen Hundefilmen mit wie Marley & Ich, Ein Hund rettet Weihnachten oder Quill – Ein Freund für’s Leben. An der Seite von Bill Clinton schafften es gleich zwei Labradore ins Weiße Haus.

Christina Huber