Was sind Vermehrerhunde?

Christina Huber

black short-coated dog sitting in between concrete railings during daytime

Einen Labrador kann man auf verschieden Arten käuflich erwerben bzw. bekommen. Die edelste Art ist sicherlich sich im Tierheim oder im Tierschutz umzuschauen und einen Hund zu retten. Aber natürlich ist es auch verständlich, dass man gerne seinen Hund vom Welpenalter an kennen möchte und bei fast jeder Macke später mit absoluter Sicherheit sagen können will, woher diese den nun stammt. Daher sind Labrador Welpen äußerst beliebt und diese gibt es im Tierheim sehr selten und aus dem Tierschutz wenn dann aus Vermehrerbetrieben. Das Problem Vermehrerhunde hat nichts mit dem Labrador als solchen zu tun, das Problem tritt immer dann auf, wenn eine Hunderasse sehr beliebt ist.

Vermehrerhunde großes Leid inklusive

Damit wären wir beim Thema. Ein Welpen kann eine höchst unterschiedliche Herkunft haben: Entweder er stammte aus einer anerkannten Zucht, seine Eltern haben Papiere, wurden auf diverse Krankheiten geprüft und getestet und es wurden dazu noch bestimmte vorgegebene Mindeststandards eingehalten oder er wurde fernab von solchen Reglementierungen geboren. Nun gibt es natürlich Fürsprecher und Gegner dieser Reglementierungen. Die einen lehnen diese Regeln für die Vermehrung von Rassehunden ab, denn die Befolgen solcher Regeln kostet eben auch Geld und das schlägt sich beim Kaufpreis eines Welpen auch nieder. Die Befürworter haben aber auch sehr gute Argumente, spätestens wenn sie auf die tierquälerischen Auswüchse hinweisen, die in sogenannten Vermehrerbetrieben vorherrschen.

Das Leid der Vermehrerhunde

Den das ist das Leid, dass fast jeder Rassehund zu ertragen hat, der das Pech hat Modehund zu werden. Und damit gehört auch die Rasse Labrador zu den Leidtragenden. Denn wenn auf einmal die Nachfrage steigt, ist das Angebot durch anerkannte Züchter kaum zu bewältigen. Und natürlich gibt es genug Menschen, die dann das große Geld riechen und die Hunde auf Masse und am Fließband züchten. Gezüchtet wird ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Elterntiere und das in zweierlei Hinsicht: Ob Vater und/oder Mutter krank sind und sich das vererben kann spielt ebenso wenig eine Rolle, dass eine Labradorhündin eben nicht am Fließband werfen sollte. Und auch die Sorge um die Welpen lässt zu wünschen übrig. Oft genug wird eben nicht nur die Sozialisation, die eben bei einem guten Züchter beginnen sollte, vernachlässigt sondern eben auch am Futter, am Tierarzt und an der Sorge bei der Unterbringung gespart. Schließlich sollen die Welpen das maximum an Gewinn erwirtschaften und das bei minimalen Einsatz.

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Mit fehlender Sozialisation und mangelnder Hege und Pflege ist das Leiden der Welpen aber noch gar nicht am Ende. Oft gibt es solche Vermehrerbetriebe eben dort, wo dem Staat Geld für Kontrollen fehlt und das Umfeld günstig ist. Dann werden die Kleinen eben noch früher von der Mutter getrennt und erst mal quer durch Europa zu den zahlungskräftigen Abnehmern gebracht. Oder auf Märkten feilgeboten, über Kleinanzeigen vertickt und ähnliches.

Vermehrerhunde kaufen heißt Unterstützung der Geldmacherei

Ein jeder Kauf eines solchen Welpen aus einem Vermehrerbetrieb hilft zwar dem Welpen selbst, aber damit bleibt die Nachfrage. Und da auch der Kauf und Verkauf von Hunden der freien Marktwirtschaft unterliegt gilt leider, mit der Nachfrage entwickelt sich auch ein entsprechendes Angebot. Solange mit Rassehunden wie Labrador Retriever und Co. Geld gemacht werden kann, wird es leider auch Vermehrerzuchten geben. Und damit leidende Hunde – egal ob Mutter, Vater oder eben die Welpen.

Natürlich gibt es solche und solche Vermehrerzuchten. Von denen, in denen die Hunde am Fließband produziert werden bis zu den eher harmlosen, wo sich Herrchen oder Frauchen fern ab von Regeln einfach nur mal was dazu verdienen möchten. Das mindeste was man tun sollte, wenn man kein Welpen vom Züchter kaufen will oder kann ist folgendes:

Sich zum einen klar werden, dass das Geld, was man für einen Welpen spart, der eben nicht aus einer offiziellen Zucht stammt, schnell eben an den Tierarzt gehen kann. Weil die angeblich ach so gesunden Eltern eben nicht ganz so ach so gesund waren. Wobei das fast noch das geringste Problem bei Welpen aus einer Vermehrerzucht ist.

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Mindestmaß an Verantwortungsgefühl

Und wenn man es dennoch nicht lassen kann, sollte man mindestens sich die Mutter zeigen lassen und das nicht nur einmal. Wenn man die Halter und die Hündin sowieso schon kennt, sollte man mindestens erfragen, was die Motivation für den Wurf war. War es wirklich nur ein Unfall? Dann kann man, vorausgesetzt einem ist eben klar, dass da erhebliche Tierarztkosten auf einen zukommen können, ja durchaus helfen, wenn es wirklich glaubwürdig ist. Sollte nur die Familienkasse aufgebessert werden? Dann sollte man mindestens drauf achten, dass das Maximum an Profit nicht nur Einsparen von Tierarzt und Futter erreicht werden soll. Oder wurde die Hündin nur gedeckt, weil man meinte, dass sie zumindest einmal Welpen gehabt haben sollte, ehe sie kastriert wird?

Von gänzlich unbekannten Menschen, die Welpen billig über Kleinanzeigen inserieren, sollte man keine Rassehund Welpen kaufen. Wenn es Mischlinge sind, ist alles, was über eine kleine Schutzgebühr, wie sie eben auch vom Tierheim für die ersten Impfungen erhoben wird, zu viel an Geld.

Es kommt übrigens gar nicht so selten vor, dass man seinen Welpen auch bei einer Vermehrerzucht vor Ort aussuchen kann und sogar die Mutter sieht. Finger weg heißt es aber, wenn da viele verschiedene Hunderassen feil geboten werden. Natürlich ist der Züchter nett und berät, welcher Welpen darf es denn sein? Ein Labrador oder doch lieber ein Dackel oder wie wäre es mit einem Pudel? Das ist schließlich ein Verkaufsgespräch auf einem Hundebasar. Bei einem seriösen Labrador Züchter wird man genau eine Rasse vorfinden zumindest deren Welpen.

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Es gäbe noch so viel über das Leid von Vermehrerhunden zu sagen oder zu schreiben. Wer sich genauer informieren möchte:

Leid der Vermehrerhunde

Christina Huber