Designerhund mit Labrador

Christina Huber

golden retriever puppy with blue ball on mouth

Der Labrador Retriever ist vom Wesen und Charakter ein so toller Hund, seinen Fans scheint er perfekt zu sein. Dennoch gibt es Designerhunde mit Labrador darin. Hybridrassen sollen das beste zweier Hunderassen vereinen.

Der Labrador als Designerhund

Aus der gezielten Züchtung zweier verschiedener Hunderassen entsteht ein sogenannter Designerhund, der vor allem die positiven Eigenschaften seiner Eltern übernehmen soll. Ein anderer Name für Hunde mit Elterntiere zweier unterschiedlicher Rassen ist Hybridhund. Sind die Elterntiere nicht gezielt verpaart worden, dann ist es eben nur ein Mischling.

Labrador und andere Hunderasse ergibt:

  • Labradoodle (Labrador und Pudel)
  • Borador (Mischung aus Labrador und Border Collie)
  • German Sheprador (Deutscher Schäferhund mit Labrador Retriever)
  • Und ungewollt: Einen Mischling.

Labrador ist tolll – doodeln aber beliebter

Auch wenn es Mischlinge wie den Borador oder den Sheprador gibt, besonders gerne wird gedoodelt, also ein Pudel mit einer anderen Rasse gemischt. Den der Pudel gilt, da kaum haarend, eben als besonders Allergikerfreundlich. So erhält man entweder einen Pudelmix oder einen Golden Doodle, Schnoodle (Schnauzer und Pudel) und Maltipoo (Malteser und Zwergpudel)

Aus Pudel und Labrador wird der Labradoodle

So werden zum Beispiel aus Großpudel und Labrador sogenannte Labradoodle gezüchtet. Diese sollen eben Hunde sein, die auch für Allergiker geeignet sind. Ein Schnoodle wäre eine Kreuzung aus Schnauzer und Pudel und selbst die Kreuzung zwischen Chihuahua und Dackel hat einen Namen, nämlich Chiweenis. Natürlich kann man verstehen, wenn auch Menschen mit einer Hundehaar-Allergie einen Hund haben möchten, der nicht haart. Dies war auch die Intention beim Labradoodle. Allerdings gibt es eben auch Tierschützer oder Hundezüchter, die da nicht ganz zu Unrecht meinen, warum man denn nicht auf den Designerhund verzichtet und gleich einen Pudel nimmt. Schließlich lassen sich Hunde nicht nach dem Baukastensystem zusammensetzen. Niemand könne vor der Verpaarung zweier Rassen wirklich genau sagen, was herauskommt, welche Rasse sich mehr durchsetzt.

Auch der Labradoodle kann Allergien auslösen

Übrigens lässt sich gar nicht beweisen, dass ein Labradoodle keine Allergien auslöst. Denn wir sprechen zwar immer von einer Hundehaarallergie, aber eigentlich sind wir dann nicht gegen die Hundehaare allergisch sondern eben gegen Schuppen, Speichel und Drüsensekrete. Und die hat ein Labradoodle eben genauso wie ein Labrador oder ein Pudel.

Labradoodle in drei Größen

Wie auch den Pudel, den es in den Varianten Mini, Toy und Groß gibt, gibt es auch den Labradoodle inzwischen in drei verschiedenen Größen:

  • klein 32 – 40 cm, Gewicht 12 – 15 kg
  • mittel 40 – 48 cm, Gewicht 15 – 24 kg
  • groß 32 – 40 cm, Gewicht, 25 – 40 kg

Auch wenn der Labradoodle, gleich welche Größe, das allergikerfreundliche Lockenfell des Pudels haben soll, gibt es diesen auch als lang- oder stockhaarigen Hund. Bei den Fellfarben ist alles von hellblond bis dunkelbraun möglich. Der Labradoodle ist auch als Behindertenbegleithund oder Therapiehund beliebt.

Lebenserwartung Labradoodle

Der große Labradoodle hat eine Lebenserwartung von 13 bis 15 Jahren. Das passt sowohl zu der Lebenserwartung beim Labrador als auch der des Pudels. Beim Großpudel werden 11,5 bis 12 Jahre, bei den kleineren Pudeln 14 bis 15 Jahre angenommen.

See also  Was für ein Charakter hat ein Labrador?

Nicht zu verwechseln ist der Labradoodle mit dem Golden Doodle, der ein Hybrid aus Golden Retriever und Pudel ist. (Vergleich Labrador und Golden Retriever).

Australian Labradoodle als neue Hunderasse

Mit einem Hybridhund bzw. Designerhund wird dann normalerweise nicht mehr weitergezüchtet. So kann man nicht zwei Labradoodle nehmen und erhält wieder einen Labradoodle. Um einen neuen Labradoodle zu erhalten müsste man wieder einen Labrador mit einem Pudel neu verpaaren. In Australien ist man beim Labradoodle allerdings schon etwas weiter und versucht mit Hilfe weiterer Einkreuzungen eine neue Hunderasse zu schaffen, diese Labradoodles werden daher zur Unterscheidung Australian Labradoodle genannt, dies sind dann keine Hybridhunde mehr.

Beim Australian Labradoodle wurden neben Pudel und Labrador noch Irish Water Spaniel, American Cocker Spaniel, Englisch Cocker Spaniel und der Soft Coated Wheaten Terrier eingekreuzt.

Was ist ein Hybridhund?

Ein Hybridhund ist demnach die Mischung zweier Inzuchtlinien (zweier Rassehunde). Nach der Mendelschen Regeln ist der Hybrid ein F1-Abkömmling. Das Ergebnis lässt sich hier dann auch noch recht gut vorhersagen, sowohl was das Aussehen als auch was den Charakter und das Wesen des Hundes betrifft. Schon in der nächsten Generation, der F2-Generation, wenn mit diesen Hybriden weiter gezüchtet wird, sind Vorhersagen weder über Aussehen noch über Charakter nicht mehr möglich.

Trend mit Schattenseiten

Was nach einer guten Idee klingt (wir kreuzen einen lieben und freundlichen Labrador mit einem nicht haarenden Pudel) und erhalten einen Allergiker-freundlichen Hund mit viel Familiensinn, hat natürlich auch Schattenseiten.

Zum einen sorgten Prominente wie Tiger Woods oder Jennifer Aniston dafür, dass aus diesen Hybriden Modehunden wurden und das hat weder Hunderassen noch eben den Designerrassen je gut getan. Zum anderen lockten einige Hundeproduzenten mit falschen Versprechungen. Nicht immer entsprachen ihre Beschreibungen dem tatsächlichen Wesen der Tiere. Nur weil man einen als familienfreundlich und liebevoll verschriebenen Labrador mit einem kinderlieben und familienorientierten Pudel kreuzt, muss nicht automatisch und mit Garantie wieder ein Familienhund designt werden. Bei falscher Erziehung und mangelnder Sozialisation kann auch ein nicht so freundlicher Hund dazu kommen. Auch beim Puggle kann man sehen, dass nicht das Wohl des Tieres im Vordergrund steht. Beim Puggle war kein Pudel beteiligt, hierbei handelt es sich um eine Kreuzung aus Mops und Beagle. Der Beagle ist vom Ursprung ein Jagdhund mit hohem Bewegungsdrang. Der Mops hingegen hat nach langer Zucht eine so kurze Schnauze, dass er auch beim Mopseigenen Bewegungsdrang aus der Puste kommt. Ein Puggle kann also ein Hund mit Bewegungsdrang sein, der die Atemprobleme des Mops hat. Das klingt nicht nur ungesund.

Mischlinge gesünder als Rassehunde?

Oft hört man, das Mischlinge gesünder seien als reinrassige Hunde. Das mag durchaus stimmen, wenn man einen durchmixten Hund hat, bei dessen Eltern der Zufall eine Rolle spielte und nicht ein Stammbaum dafür sorgte, dass es zu Inzucht kommt. Ein gezüchteter Labrador mit einer Tendenz zu Erbkrankheiten und ein gezüchteter Pudel mit ebenfalls zu einer Tendenz zu Erbkrankheiten kann in der Vereinigung wieder einen Mischling mit einer Tendenz zu Erbkrankheiten hervorbringen. Rassetypische Krankheiten verschwinden ja nicht, nur weil der Name nun designt ist.

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Keine Kontrollen

Wer einen Labrador oder Pudel möchte, kann sich an einen Vermehrer wenden oder an einen Züchter, der sich an die Vorgaben seines Verbandes hält und zumindest mindestens nach Vorgaben auf Erbkrankheiten testet. So kann die Wahrscheinlichkeit minimiert werden, einen kranken Welpen zu bekommen. Bei den Herstellern von Designerhunden gibt es keine Vorgaben, denn diese werden außerhalb der Zuchtverbände designt. Zuchtkontrollen und teure Prüfungen entfallen. Aber wo der Profitgedanke an erster Stelle steht, steht eben das Tierwohl meist sehr weit hinten an.

Was passiert mit unerwünschten Ergebnissen?

Was so einfach klingt, Labrador und Pudel ergibt einen Labradoodle mit krausem, nicht ausfallendem Fell, kann auch zu einem unerwünschten Ergebnis führen. Der Doodle hat das Fell des Labradors und das kann, siehe auch Fellpflege beim Labrador, sehr wohl ausfallen und ist dann kaum noch Allergiker-freundlich. Diese Hunde sind dann wohl nur noch einfache Mischlinge und teilweise schwer an neue Besitzer zu bekommen. Auch wenn es überspitzt klingt und der Vergleich hoffentlich hinkt: Das ist ein wenig wie beim Kükenschreddern. Um Hühner zu erhalten, werden eben auch Hähne geboren. Und unerwünschte männliche Küken oftmals vernichtet.

Benötigt der Pudel wirklich eine Charakter-Verbesserung?

Mir ist auch nicht ganz klar, warum ausgerechnet der Pudel eine Charakterverbesserung durch den Labrador Retriever benötigt. Auch der Pudel gilt als Intelligent, erziehbar und treu. Zu seinem Temperament gehört auch das er aktiv und instinktiv ist. Zusammen mit seiner Möglichkeit sich zu konzentrieren klingt das alles ähnlich wie beim Labrador. Nicht umsonst gilt der Pudel-Charakter als unwiderstehliche Mischung aus Intelligenz und Charme. Auch der Pudel ist ein toller Familienhund, er wird als kinderlieb und familienorientiert beschrieben.

Wer also einen nicht haarenden Hund möchte, kann doch gleich zum Pudel greifen und benötigt kaum den Umweg über den Labrador. Dazu gibt es auch den Pudel in vielen tollen Fellfarben: Schwarz, Weiß, Creme, Grau, Silber (silberner Labrador), Rot und andere. Und ganz anders als der Labrador, gibt es den Pudel auch in drei Größen.

Vielleicht ist der Pudel etwas lebhafter als der Labrador, aber das Lebhafte könnte sich auch beim Labradoodle durchsetzen.

Erfinder des Deisgnerhundes

Als Erfinder des Designerdogs gilt der Australier Wally Conron. Dieser bildete Labrador zu Blindenhunden aus und sagt heute selbst, er habe die Büchse der Pandora geöffnet und einen Frankenstein herauskommen lassen. Er hatte wohl einen Blindenhund schaffen wollen, der auch für Hundeallergiker geeignet war und festgestellt, dass die Hunde aus dem ersten Wurf, da es ja Mischlinge waren, nur schwer loszubekommen waren. Er erklärte die Labrador-Pudel-Mischlinge kurzerhand zu Labradoodle und nun waren diese Hunde heiß begehrt. Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/Journal/Designerhunde-sind-in-Aber-der-Trend-hat-Schattenseiten-id43888676.html

Designerhunde ohne Papiere

Designerhunde werden von den Zuchtverbänden auch nicht mit Papieren bedacht. Auch wenn beide Elterntiere reinrassig sind, anerkannt züchten kann man mit diesen nicht. Die großen Zuchtverbände erkennen Designer Hunde auch nicht als Hunderasse an. Es gibt allerdings Züchtungen, an deren Anfang die gezielte Verpaarung verschiedener Hunderassen steht und das Ergebnis nach einigen Jahren als eigenständige Hunderasse anerkannt wird. Eine neue Hunderasse entsteht dabei über mehrere Generationen, die gut dokumentiert sein muss. So ist beim Australian Labradoodle wohl auch der Plan.

See also  Labrador und Katze – funktioniert das?

Zum Thema ob Designerhunde gesunder sind als reinrassige Hunde siehe hier: Designer Hunde sind oft ganz anders krank

Designerhunde keine neue Idee

Die Idee so Hunde zu züchten ist nicht wirklich neu. Schon seit 100 Jahren wird dies praktiziert um aus American Bulldog und Louisiana Catahoula Leopard Dog einen Catahoula Bulldog zu schaffen. In den USA gehört die Zucht von Hybridhunden inzwischen mit dazu. Viele Hundehybriden entstehen weil eben eine Nachfrage dafür besteht und Züchter diese befrieden möchte.

Designerhunde mit Labrador drin

Auch der Labrador muss immer mal als Elterntier für den einen oder anderen Designerhund herhalten. Der wohl bekannteste Vertreter ist der Labradoodle, ein Mix aus Labrador und Pudel. Eine Verpaarung die zum Ziel hatte, einen nichthaarenden freundlichen Hund zu schaffen.

Weitere Hybridhunde mit Labrador mit drin sind der Borador, eine Mischung aus Border Collie und Labrador Retriever, der German Sheprador, eine Mischung aus deutschem Schäferhund und Labrador. Und wohl auch der Mini-Labrador, wobei es hier wohl zwei verschiedene Ansätze gibt, besonders kleine Labrador Retriever zu erhalten.

Outcross Verpaarung

Die Schaffung eines Hybridhundes ist etws anderes als die Outcross Verpaarung. Bei dieser geht es um die Blutauffrischung einer Rasse. Es wird in eine bestehende Hunderasse eine andere Hunderasse eingekreuzt, um unerwünschte Entwicklungen, aber eben auch Inzucht zu vermeiden. Ein gutes Beispiel ist hier der sogenannte Retromops, bei dem man so die Folgen der Qualzucht über mehrere Generationen beim Mops verschwinden lassen möchte. Denn ursprünglich war der Mops ein fitter Hund, der eine gesunde Nase und Schnauzenform vorweisen konnte. Die Schnauze wurde immer platter, was nicht gut für die Mops Gesundheit war. Mit Hilfe des Einkreuzen von Pinschern versucht man nun versucht durch Outcross dieser Entwicklung entgegenzusteuern.

Christina Huber